Entwurf Die NANOS!Objekte Ein Kunst-Projekt für Mainz
Die Aufgabe
Künstlerische Ausgestaltung des Neubaus Physikalische Chemie an der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz
Die Menschen
Studierende/ Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Ausbildung und Forschung,
Forschungsschwer-punkte u.a. Mikroskopie nanoskopisch strukturierter Materialien; Herstellung
sehr kleiner Objekte; Vereinzelung von Objekten aus einer großen Masse.
Der Ort
Haupttreppenhaus im Neubau des Instituts. Atrium über 4 Etagen und Untergeschoss.
Zur Verfügung stehen die Wände im Eingangsbereich links und rechts und der Luftraum im Treppenauge,
sowie die angrenzenden Flure. Eine künstlerisch-ästhetische Wirkung nach außen hin ist gewünscht.
Die Bedingungen
Das Treppenhaus ist Fluchtweg, daher ist Brandschutzklasse A1 Vorgabe. Zugelassen sind nur
technische Einrichtungen, die für die Nutzung des notwendigen Treppenraumes erforderlich sind, wie
die notwendige Beleuchtung im Treppenhausbereich. Keine weiteren technischen Geräte wie Bildschirme
u.ä.
Das Ziel
Dem Ort eine Identität geben, Erinnerungswerte schaffen, Signifikanz verleihen. Positive
Irritation, Neugierde, Forschungsdrang wecken, nachhaltige Freude sind Stichworte. Magie, Verzauberung,
ein eigener kleiner Kosmos entsteht. Immer wieder ermuntert werden, Neues zu entdecken!
Die Methode
Gemeinsamkeiten in meiner künstlerischen Arbeit und dem Umgang mit wissenschaftlicher Materie
werden bildhaft umgesetzt, hier mit einem Bezug zur Nanotechnologie.
Die Spur – eine einzigartige Spur des Ortes
Der Blick - Das runde Bild ist der Blick durch das (historische) Mikroskop
Der Weg - Die untersuchte Spur wird immer größer
Die Farben - Die Versuchsfarben Blau, Grün und Gelb werden verwendet.
Die Umsetzung
Hier, in diesem Gebäude wird geforscht. Es sollen neue Bilder entstehen. Das Gebäude gibt die
Möglichkeit für neue Entdeckungen. Das Gebäude schafft diese Möglichkeit, es ist die Hülle für Neues.
Also zeige ich diese Hülle, eine Oberfläche, das Bild einer Oberfläche, als Spur, als Fingerabdruck,
als Frottage. An einer charakteristischen Stelle des Gebäudes wird ein Abrieb der Oberflächenstruktur
-eine Frottage- abgenommen. Diese Struktur ist einzigartig für diesen Ort und ist nur hier an dieser
Stelle so. Diese Frottage ist die Grundlage der Arbeit, der Ausgangsstoff.
Das entstandene Bild wird immer weiter vergrößert. Vergrößert, wie unter dem Mikroskop, langsam
kommen die Dinge näher, soweit wie ich jetzt komme. Zuletzt entsteht eine prägnante Form, die den
Blick frei gibt auf die nächste Ebene.
Der Blick durch das historische Mikroskop-Objektiv ist rund, die verwendete Form also ist das runde Bild.
Ein typisches Experiment im Institut zeigt die Farben Blau, Gelb und Grün. Diese Farben werden verwendet.
Das Ergebnis
Der Abrieb wird in verschiedenen Stufen extrem vergrößert und auf runde Tafeln, die NANOS!Objekte
beidseitig aufgedruckt. Die NANOS!Objekte sind einseitig farbbeschichtet, zweite Seite alusilber.
Im Luftraum des Treppenraumes werden die Die NANOS!Objekte in Edelstahlseile, Projektionsstrahlen
ähnlich, eingehängt, welche zwischen einem aus Edelstahlrundstäben gebildeten Raster in der Oberlichtebene
und einer gleichen Konstruktion an der Kellerdecke im Treppenraum eingespannt sind.
Ein vergrößerter Abrieb, also das gleiche Formenmaterial, wird auf das den Haupteingang links flankierende
Wandstück als große Wandmalerei aufgebracht. Darüber hängen zwei Die NANOS!Objekte in verschiedenen
Höhen an der Wand, drei Objekte hängen an der gegenüberliegenden Wand. An der Sichtbetonwand an der Treppe
hängen zwei Die NANOS!Objekte. Ein Objekt hängt außen an der Fassade.
In der extremem Vergrößerung des Abriebs ist eine prägnante Form aus der Oberflächenstruktur entstanden.
Diese Form wird in eine Stempelform übernommen und auf die Wand aufgestempelt, an verschiedenen Stellen,
bis in die Flure hinein. Durch den ungleichmäßigen Abdruck beim Stempeln wird die Wandoberfläche
wiedererkennbar durchscheinen. Eine Struktur schafft eine Form, diese Form öffnet sich, und zeigt die
Ebene unter der Oberfläche.
Auf den außen vor der Treppenhausfassade verlaufenden Stahlträgern werden links und rechts 6 RGB-Strahler
angebracht. Sie beleuchten die Fassade, die innenliegenden Brüstungen und die Die NANOS!Objekte mit
wechselndem farbigen Licht. Es erfolgt ein sehr langsamer Farbwechsel von Blau, Gelb und Grün. Nachts sind
die Farben an der Fassade zu sehen, ein Strahlen in die Dunkelheit, eine Wirkung nach außen.
Auf der alufarbenen Oberseite der Die NANOS!Objekte sieht man tagsüber Reflexionen der Sonne, des
Außenlichts. Bei Dunkelheit fällt von außen ein leichter Lichtschimmer auf die reflektierenden Oberseiten
der Alutafeln.
Jeder Schritt durch das Haus eröffnet neue Perspektiven. Projektionsstrahlen verlaufen von oben nach unten.
Man schaut nach oben und nach unten, jedes Mal ein neuer Blick, eine neue Ansicht. Die Ansichten werden
größer und kleiner, man nähert sich und entfernt sich. Im Treppenverlauf entsteht bei jeden Schritt ein
neues Bild. Auf jeder Ebene ist neu etwas zu entdecken.
Die Frottagestrukturen, welche ursprünglich am Gebäude abgerieben sind, führen ins Innere, in die Tiefe,
unter die Oberfläche, in einen ganz eigenen Kosmos. Die Die NANOS!Objekte wuchern aus, durch das
Atrium, in das ganze Gebäude, bis in die Flure hinein.
Es entstehen vielfältige Momente der Entdeckung, also ein unverwechselbares Erlebnis.