Eine Idee: das attigit.projekt

Susanne Krell

Eine Frottage von einem Ort erstellen heißt eine Idee, ein Ideen-Gebäude berühren und durch eine Durchreibung die jeweilige Struktur festzuhalten. Frottagen repräsentieren für mich jene Ordnungen, Regelwerke und Ideen, für die das jeweilige Gebäude steht. Das Arbeitskonzept entstand bei einem Besuch der prähistorischen Steinalleen und Dolmen in Carnac/ Bretagne vor einigen Jahren bei der Suche nach einer geeigneten Möglichkeit, etwas mitnehmen zu können von einem Ort, ohne ihn zu zerstören:
die Idee der Frottage als Sammlung einer Spur.
Foto oder Zeichnung haben Distanz zum Gegenstand, nur die Frottage ist die distanzlose Berührung. Ein Prozess der Annäherung ist notwendig, das Vor-Ort-Sein ist Bedingung. Es muss etwas in Berührung gebracht werden: attigit - hat angerührt. Dazu braucht es einen konkreten Gegenstand. Eine Frottage zeigt einen Abdruck der Oberfläche, individuell und einzigartig für den Ideenort, einem Fingerabdruck ähnlich.

Gebäude, Ideengebäude verbleiben üblicherweise an ihrem Ort. Für das attigit.projekt wurden die drei monotheistischen Religionen in Stellvertreterbauwerken als Frottage aufgenommen. Über die Frottage reisen diese zum anderen. Durch das Transportieren der Frottage an einen anderen Ort und die Berührung des anderen Gebäudes entsteht eine neue Dimension. Es kommt zu einer Berührung der Ideen.

Petersdom Rom
Abnahme einer Frottage 27.07.2003 / Berührung Klagemauer 1.12.2006

Al Azhar Moschee Kairo
Berührung Petersdom und Abnahme einer Frottage 29.10.2003

Klagemauer Jerusalem
Berührung Al Azhar Moschee und Abnahme einer Frottage 30.04.2006